Die Geschichte Kronachs
Die erste urkundliche Erwähnung Kronachs ist die einer Zerstörung. Im Jahre 1003 äscherte Markgraf Hezilo von Schweinfurt seine "Urbs Crana" selbst ein, als er gegen den nachmaligen Kaiser Heinrich II. aufbegehrte und vor dessen Angriffen fliehen musste. Zumindest die Burg, die jetzige Festung Rosenberg, muss also weit älteren Ursprungs sein. Die im Westen der Stadt gelegenen Überreste der Heunischenburg, einer Militäranlage aus der Urnenfelderkultur deuten auf ein frühes Siedlungsgeschehen. Bei jüngst erfolgten archäologischen Ausgrabungen wurden auf dem nördlich von Kronach gelegenen Berghang zwischen Friesen und Gundelsdorf die Grundmauern eines stattlichen Turmhauses freigelegt. Dessen Blütezeit wird aufgrund eines Schmuckfundes für das 7. Jahrhundert unserer Zeitrechnung angenommen.
Eine neue Epoche beginnt im Jahr 1122, als Bischof Otto I. , der heiliggesprochene Pommern-Missionar, das "Praedium Crana" als Geschenk von Kaiser Heinrich V. erhält, womit für den Ort und sein Umland die eigentliche Entwicklung beginnt.
In der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts und der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts war Kronach im Besitz verschiedener Adelsherren und geriet auch in den Meranischen Erbfolgestreit. Erst 1260 erhielt das Hochstift Bamberg den umkämpften Besitz zurück.
Um das Jahr 1300 dürfte Kronach die Stadt- und Marktrechte, sowie das Braurecht erhalten haben. 1323 wird die Ummauerung der Stadt erstmals erwähnt, 1339 das erste Stadtsiegel. Unter Bischof Lambert von Brunn (1373-1398) wurde der Ausbau der Wehranlagen voran getrieben. Aus der Zeit seiner Herrschaft datiert die erste erhaltene Stadtordnung von 1384, die nunmehr die Stadtverwaltung durch zwei gewählte Bürgermeister vorsah. Diese bestimmten zehn 'Schöffen' als Räte, während der Bamberger Bischof als Landesherr den entscheidenden elften Mann bestimmte. In einem Gnadenbrief gewährte Bischof Albrecht von Wertheim die Erhebung von 'Ungelt', also eine Art Getränkesteuer, durch die Stadt, was dem Bau und dem Erhalt der Befestigung zu Gute kommen sollte. So kann die heute noch bestehende, vollständige Stadtmauer als Ergebnis dieses 'Ungelts' betrachtet werden.
Nach der erfolgreichen Abwehr der Hussiten im Jahre 1430 erhielten erstmals auch die Bürger der unbefestigten Vorstadt gewisse Mitspracherechte und durften nun zwei 'Schöffen' in die Ratsversammlung der Stadt entsenden. 1472 wurde der berühmteste Sohn der Stadt, Lucas Cranach der Ältere, geboren, der sich allerdings erst später in Wittenberg nach seiner ursprünglichen Heimatstadt benannte. Sein eigentlicher Name dürfte schlicht 'Maler' gewesen sein. Wenn auch seit dem 19. Jahrhundert das herrliche Wirtshaus "Zum scharfen Eck" als sein Geburtshaus genannt wird, ist dessen wirklicher Standort bis heute nicht geklärt.
Im Bauernkrieg 1525 beteiligten sich interessanter Weise Rat und Bürgerschaft der Stadt unter der Führung des Kastners am Aufstand gegen die fürstbischöfliche Herrschaft, was der Stadt aber nach dessen baldiger Niederschlagung eine hohe Strafkontribution einbrachte.
Die prägende Zeit des dreißigjährigen Krieges
Die Angriffe während des sogenannten Markgrafenkrieges 1553 überstanden die Stadt und Festung unbeschadet. Der Dreißigjährige Krieg bescherte Kronach jedoch eine sehr harte Zeit. Von 1632 bis 1634 wurde Kronach als strategisch wichtige, nördliche Bastion des Fürstbistums Bamberg mehrfach von den verbündeten Truppen der gegnerischen Seite, den "Schweden" angegriffen und belagert. Im März 1634 gelang es den Verteidigern erst in letzter Not, die Übermacht des Herzogs von Sachsen-Weimar abzuwehren. Auf die Kriegsschrecken folgte eine furchtbare Pestepidemie, die zu vielen weiteren Opfern führte.
Als Dank für die heldenhaften Verdienste wurden Bürgermeister und Rat von ihrem Landesherrn mit Insignien vergleichbar mit den Eichstädten ausgestattet: Fürstbischof Melchior Otto verlieh ein neues Stadtwappen, eine goldene Bürgermeisterkette und das Recht, den 'Spanischen Habit' als Amtstracht zu tragen. Wappen und Bürgermeisterkette sind noch heute in Gebrauch. Die 1249 erstmals erwähnte Festung wurde als nördliche Landesbastion des Hochstifts und späteren Fürstbistums Bamberg hoch auf einem nach Süden weisenden Bergsporn errichtet. Die Festung Rosenberg war in Konfliktfällen auch ein bevorzugter Aufbewahrungsort für den fürstbischöflichen Staatsärar. Vor dem Dreißigjährigen Krieg wurde die Festung verstärkt und nach den Erfahrungen dieses Krieges und entsprechend den Anforderungen der barocken Fortifikationskunst weiter ausgebaut.
Die bürgerliche Stadt entwickelte sich auf der tiefer gelegenen Fortsetzung des Festungsberges in einem Mauerdreieck, das bis heute fast vollständig erhalten ist. Hier entstand am südlichen Eingang der Frankenwaldregion ein reges Handwerks- und Handelszentrum. Dabei spielten bis ins 20. Jahrhundert der Holzhandel und die Flößerei eine bedeutende Rolle. Seit dem Mittelalter genossen die Bürger der "Rechten Stadt", also der ummauerten, heute Oberen Stadt, das fürstbischöfliche Privileg des Bierbrauens, das im Verhältnis zum Umland, in Gewerbe und Handel eine nicht unwesentliche Rolle spielte.
Der Stolz der Kronacher Bürger entspringt auch daraus, dass Stadt und Festung in keinem der Kriege eingenommen werden konnten, den zweiten Weltkrieg natürlich ausgenommen.
Aber auch hier vor größeren Schäden verschont geblieben, bewahrte die Stadt ein weitgehend geschlossenes Altstadtensemble, in dem der oft noch vorhandene gotische Kern in Renaissance, Barock und Gründerzeit überbaut worden ist. Nicht immer war nach dem Krieg das historische Bewußtsein so stark wie heute. Dem modernen Feuerwehrhaus fiel die mittelalterliche Martinskirche zum Opfer. 1975 mußte eine ganze Häuserzeile dem Neubau des Rathauses weichen.
Gelebte Geschichte, die Entstehung der heutigen "Cronacher Ausschuss Compagnie"
In jüngster Zeit besinnt man sich wieder auf überkommene Werte und verdeutlicht diese seit 1996 beim sogenannten "Historischen Stadtspektakel" mit einem Handwerkermarkt, Theater- und Tanzaufführungen. Das Fest wird von den nach historischem Vorbild gewählten 'Viertelmeistern' der Oberen Stadt betreut.
Ausschließlich auf dieses Fest konzentrierten sich anfangs auch die Aktivitäten der 'Cronacher Ausschuss Compagnie', die zusammen mit anderen Gruppen in den Jahren 2003 und 2005 unter anderem in einer spektakulären Reenactment-Veranstaltung den Schwedensturm von 1634 nachstellte. Speziell für diese Veranstaltung wird von 'Stadtbraumeister' Thomas Kaiser ein Spezialbier eingebraut. Das leckere "Schmäußbräu" wird jeweils am ersten Abend des Stadtfestes zur Verkostung ausgeschenkt, damit sich die Besucher von der Qualität und dem feinen Geschmack des Gerstensaftes überzeugen können.
Seit dem Jahr 2009 findet das "Kronacher Stadtspektakel" (Veranstalter: Tourismus- und Veranstaltungsbetrieb der Stadt Kronach) im zweijährigen Rhythmus mit "Crana Historica- Festival der Geschichte" (Veranstalter: Historischer Verein Kronach e.V.) statt.
Kronach heute...
Kronach, Tor und Zentrum des Frankenwaldes gleichermaßen, hat heute etwas mehr als 18.500 Einwohner. Nicht nur als Dienstleistungszentrum, sondern auch als Industriestandort und Schulstadt hat es seine Bedeutung. Das international wohl bekannteste Kronacher Produkt sind die Fernsehgeräte der Firma "LOEWE.".
Auch die jahrhundertealte Brautradition wird durch die Brauerei Kaiserhof noch heute ausgeübt. Die Biere der Brauerei erfreuen sich großer Beliebtheit. Kronach und der Landkreis haben sich nach dem 2. Weltkrieg zu einem High-Tech Standort entwickelt. So werden hier für fast alle gängigen Pkw und Lkw wichtige Teile produziert. Auch die Medizintechnik der neuesten Generation trägt oft die Handschrift des Frankenwaldes. Lebendige Städtepartnerschaften mit Hennebont/Bretagne und Kiskunhalas/Ungarn, sowie mit Rhodt unter Rietburg/Pfalz werden von weiteren regionalen Partnerschaften in den USA und Großbritannien ergänzt.
Die "Cronacher Ausschuss Compagnie" pflegt selbst vielfältige internationale Kontakte in und außerhalb Europas.
siehe auch Europäischer Gedanke bzw. Links